Glas Produktions- und Lagerlogistik
Seit Jahren ist die Marke Ritzenhoff ein Begriff. Dabei legt das Unternehmen großen Wert auf seinen heimischen Standort. Im Werk Marsberg werden täglich mit zwei Wannen bis zu 50 t Rohglas geschmolzen, woraus bis zu 100.000 Gläser in vollautomatischen Produktions- und Prüflinien gefertigt werden.
Die Variationsvielfalt von Brauerei- und Brennereigläser, Wein-, Sekt- und Trinkgläser ist enorm. Eine eigene Veredlung mit Laser- und Druckmaschinen komplettiert die außergewöhnlichen und beliebten Kollektionen.
Das behutsam verpackte Gut wird im eigenen Logistikzentrum kommissioniert, gelagert und letztendlich an den großen Kundenkreis versendet. Über einen Zeitraum vom mehreren Wochen wurden Artikelanalysen erstellt und die Warenströme untersucht. Wir konnten mit CAD und 3D-Simulationen einen entscheidenden Anteil dazu beigetragen.
Ständige Begleiter der Lösungsfindung waren die Faktoren Flexibilität, optimale Platznutzung und Wirtschaftlichkeit. In weiteren Runden mit dem Gewerbeaufsichtsamt, Berufsgenossenschaft und Feuerwehr ist ein schlüssiges Sicherheitskonzept entwickelt worden.
Die Paketware erreicht das Logistikzentrum in Container und wird durch die Mitarbeiter auf Europaletten gesetzt und weiter mit einem Handhubwagen der automatischen Förderanlage im Erdgeschoss zugeführt. Für die schonende Übergabe auf die Rollenbahn wird eine Paletten-Hubstation eingesetzt, um den Höhenunterschied automatisiert zu überwinden.
Das ungesicherte Fördergut wird mit einem integrierten Folien-Stretcher umwickelt, gewogen und mit einem Label inklusive Ziel-Barcode versehen. Per Vertikalförderer überfährt die Palette nach einem Hub von 3500 mm eine Gabelstapler-Durchfahrt bis zu einer Scann-Station, an welcher der Zielbarcode den weiteren Lauf bestimmt. Ein zweiter Senkrechtförderer für den Palettentransport fährt je nach Zielbestimmung das Obergeschoss in 7000 mm Höhe oder das Erdgeschoss an.
Im Obergeschoss erreichen die Paletten nach Durchfahrt durch ein Schnelllauftor, welches aus Vermeidung von Zugluft eingesetzt wurde, mittels Eckumsetzung eine Pufferbahn. Elektrogabelstapler entnehmen die Paletten von der Fördertechnik und stellen den Nachschub für die Kommissionierlager mit 1700 Stellplätze im Obergeschoss sicher. Im Erdgeschoss wird die Wareneingangspalette von einem schienengebundenen angetriebenen Verschiebewagen, welcher eine Gabelstapler-Querung ermöglicht, übernommen und auf zwei Rollenbahn Palettenpuffer A und B übergeben.
Dabei ist die Speicherbahn A für die Haupteinlagerung in das Schubregallager mit 12.000 Stellplätzen. Die Speicherbahn B versorgt das Kommissionierlager im Erdgeschoss mit 1500 Stellplätzen. Als Besonderheit schließt die Speicherbahn A mit einer Drehstation für eine geometrische exakte Schnittstelle in zwei Richtungen zum Regalbediengerät.
Für eine stetige Versorgung des Kommissionierlagers im Obergeschoss ist eine weitere Fördertechnik eingesetzt. Das Regalbediengerät übergibt die Nachschubpaletten auf einen Aufgabeplatz. Ein dritter automatisierter Lastenaufzug für Paletten überwindet spielend die 7.000 mm Höhe zum Obergeschoss und puffert die Paletten auf einer Rollenbahn für die Auffüllung der Kommissionierregale.
Für Großaufträge sind im Erdgeschoss drei Förderanlagen mit vorgesehen. Aus dem Bereich des Kommissionierlagers im Erdgeschoss wird grob vorsortierte Ware auf die Rollenbahn aufgegeben und durch eine Schleuse mit Schnelllauftor den zuständigen Mitarbeitern zugeführt. Die Paketware wird auftragsbezogen auf einer weiteren, parallelen Förderstrecke koordiniert. Eine große Arbeitserleichterung ist die automatisierte Höhenanpassung der beiden Kommissionierplätze und sichert dem Mitarbeiter immer einen geraden Rücken.
Im Obergeschoss ermöglichen drei Schleusen die Kommissionierung von größeren Warenaufkommen und deren kontrollierter Übergabe. Die Transporteinheiten können mit simplen Handhubwagen direkt entnommen werden. Eine automatische Anbindung an die Förderanlage für den Warenausgang ist jederzeit möglich.
Im Obergeschoss sind eine größere Anzahl von Kommissionierer-Gabelstapler im täglichen Einsatz. Für größere Wartungszwecke musste eine Verbringung ins Erdgeschoss vorgesehen werden. Auf den anfänglich geplanten Lastenaufzug mit Hydraulik und umfangreichen Baumaßnahmen wurde verzichten. Zum Einsatz kam vielmehr ein elektromotorisch angetriebener Vertikalförderer mit einer Nutzlast von bis zu 5.000kg. Die Gabelstapler konnten nun mühelos von oben nach unten und zurücktransportiert werden, gleichzeitig blieben die baulichen Maßahmen gering. Natürlich wurde auch an dieser Anlage besonders auf Sicherheitstechnik wie hydraulisch verriegelte Plattform, Schutzgitter mit Tore und schwere mechanische Ausführungen geachtet.
Abschlussinterview Bernd Giesler: „Wir wussten, dass wir uns auf HaRo verlassen konnten. Naturgemäß fallen bei so einem großen Vorhaben auch einige Anpassungen an, welches HaRo engagiert und schnell gelöst hat. Es gefällt uns auch, dass HaRo eine große Fertigungstiefe hat und die Anlagen mit eigenem Personal montiert. Das gesteckte Ziel ist voll erreicht worden.“
Eingesetzte Fördertechnik in dieser Anlage:
Vertikalförderer, Verschiebewagen, Kettenförderer, Rollenbahn, Hubstation, Drehstation
WIR BERATEN SIE GERN.