Glasproduktion über die Rollenbahn
Flaschen, Verpackungsglas, Sechskantglas und diverse Sondergläser: Mehr als 600 Glasformen führt das Unternehmen „Noelle + von Campe“ in seinem Sortiment. Eine stetig wachsende Nachfrage zwingt das 1866 gegründete Unternehmen zu einer kontinuierlichen Lager- und Logistikoptimierung, um den Anforderungen des 21ten Jahrhunderts entgegenzutreten. Ein nicht zu unterschätzender Faktor sind dabei die bis zu zwei Millionen Glasverpackungen, welche täglich die beiden Werke via LKW verlassen.
Neben der Nachhaltigkeit stehen die Punkte Effizienz und Automatisierung im Bereich der Logistik ganz oben auf der Agenda. Ein stetiger technologischer Fortschritt zieht sich über die Jahre durch alle Unternehmensbereiche und stellte eben diese Forderung auch an das Fördertechnik-Konzept, sich stetig weiterzuentwickeln.
Zerbrechliches Fördergut sicher transportieren - Glas über die Rollenbahn
Angefangen in 1993, 2008 und 2014 stockte „Noelle + von Campe“ die Produktions- und Lagerlogistik maßgeblich mit innovativer Fördertechnik auf. Dabei spielte der Palettentransport eine dominante Rolle in der Projektgestaltung. Die robuste Konstruktion, langlebige Antriebskonzepte der Rollenbahn und ein stimmiges Konzept mit neu geschaffenen Pufferplätzen ermöglichen fortan einen automatisierten Ablauf der Produktion.
Die ersten zwei Aufträge für HaRo
1993 – Einmal alles neu. Im Rahmen der ersten zwei Aufträge wurde auf allen fünf Produktionslinien ein Leerpalettenmagazin auf Basis des Vertikalförderers installiert und der Produktionsauslauf damit beinahe vollständig automatisiert. Mit dem adaptierten Senkrechtförderer ist es gelungen, eine leere Palette aus dem Kellergeschoss, in der richtigen Arbeitshöhe und Taktung dem Produktionsmitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Ein Leerpalettenmagazin im Kellergeschoss sorgt dabei für eine kontinuierliche Versorgung mit immer neuen Europaletten für die etagenweise Platzierung der Glasware.
Wenn der Platz nicht reicht - Intralogistik Erweiterung
2008 – Werk II - Die Produktionsflächen am historisch gewachsenen Standort waren derweil erschöpft, sodass die Entscheidung getroffen wurde, einen Neubau in Form eines zweiten Werks in ca. 700 m Entfernung vom alten Standort zu realisieren. Nach über 15 Jahren der vertrauensvollen Zusammenarbeit setzte das Familienunternehmen auf die bewährte HaRo-Technik.
Analog den Anforderungen im Werk I wurden für fünf neue Produktionslinien, Palettenspender-Anlagen und ein Versandbahnhof installiert. Zeitgleich wurde die Fördertechnik auf den neuesten Stand gebracht. Zahlreiche Innovationen, wie Profibus-Architektur in der Steuerungstechnik, Siemens S7, grafische Bedienpanels für Wartungs- und Handbetrieb sowie Ethernet-Modems für Fernanalysen hielten Einzug in die eigentlich eher unspektakulären Rollenbahnen.
Fördertechnik nach Kundenwunsch ist der Schlüssel
2013 – Die Kapazitäten der Versandbahnhöfe und Rollenbahnen-Pufferplätze waren aufgrund der anhaltenden hohen Nachfrage im Werk I und Werk II erschöpft.
Zudem sollte im Werk II die Möglichkeit geschaffen werden, eine komplette Produktion der Nachtschicht automatisch, nach Auftraggeber und Charge Zwischenzupuffern.
Eine neue, 100 Meter lange Zuführstrecke wurde direkt aus der Produktion in ein separates Außenlager gefahren. Mithilfe der angetriebenen Rollenbahnen und einer platzsparenden Rollenbahnkurven-Konstruktion erreicht das Fördergut den neuen Palettenspeicher.
Rollenbahn - Pufferplätze für 300 Paletten
Im Werk II wurde darüber hinaus ein zusätzlicher Versandspeicher mit einer ca. 100m langen Zuführstrecke von der Produktion mittels eines Fördertechnik-Konzepts im Blockstau-Verfahren realisiert. Der bisherige Rollenbahn-Puffer wurde mit einem Bypass ergänzt und verfährt die Paletten im 6’er Block um je einen Rollenbahnabschnitt weiter in Richtung des neuen Lagerplatzes.
Eingesetzte Fördertechnik in dieser Anlage:
Rollenbahn, Vertikalförderer, Kettenförderer, Verschiebewagen, Drehstation